Kirchentour #1

Wallfahrtskirche St. Anna Harlaching

Das „Anna Kircherl“ stand schon im 12.Jahrhundert im damaligen Dorfkern Harlachings. Zwischen 1751 und 1761 wurde die Wallfahrtskirche im Rokokostil neugebaut. Drei Votiv-Bilder zeugen von der Blütezeit der Marien-Wallfahrt im 18.Jht. Bis ins 20. Jahrhundert ersuchten Pilger hier die Heilige Maria um Vergebung ihrer Sünden, oft auch, um sich anschließend in der gegenüberliegenden „Restauration Harlaching“ bei Bier und Schweinsbraten zu stärken. Eine alte Legende besagt, dass das Kirchlein von einem reichen Adeligen als Zeichen der Reue gestiftet wurde. Der Stifter verliebte sich in ein schönes Mädchen aus dem Münchner Judenviertel und überredete sie, auf seinen Landsitz nach Thalkirchen zu ziehen. Als er sie nach einigen Monaten wegen einer anderen verlassen hatte, ertränke sich das Mädchen in der Isar. Angeblich geistert die Seele der Selbstmörderin immer noch nachts als zartes blaues Licht im alten Friedhof mit den geschmiedeten Grabkreuzen und erschreckt späte Spaziergänger. Im Kirchenvorhof erinnert das
Claude-Lorrain-Denkmal an das leider abgebrannte Harlachinger Schlößchen an dieser Stelle, in dem der berühmte französische Maler gelebt haben soll.

St. Maria Thalkirchen

St. Maria Thalkirchen ist eng mit der Flößerei verbunden. Für den gro0en Holzbedarf im Bauwesen der rasch wachsenden Stadt München im Spätmittelalter war der Wasserweg über die Isar aus dem Voralpenland enorm wichtig. In dem reißenden Gebirgsfluss ließen jedoch immer wieder Flößer ihr Leben. Mit einer Wallfahrt bedankte sich die Flößerzunft bei der Gottesmutter für Schutz vor Hochwasser und Rettung aus gefährlichen Situationen. So wurde Thalkirchen, das Flößerdorf vor den Toren der Stadt, im 13.Jahrhundert mit dem Bau einer eigenen Wallfahrtskirche auch zum beliebten Wallfahrtsort. Durch An-und Umbauten um 1400, 1700 und zuletzt 1908 weist sie sowohl Elemente aus der Gotik, des Barock, des Rokoko als auch des Neubarocks mit Jugendstilelementen auf. Auch heute noch pilgern Wallfahrer zu St. Maria Thalkirchen – jeden Samstag um 16.00 Uhr findet hier eine Wallfahrtsandacht mit Gebet und Gesang statt.

St. Maximilian

St. Maximilian, Foto: Sankt Michaelsbund
Foto: Sankt Michaelsbund

Ein bisschen wie die berühmte Kathedrale in Paris sieht
Sankt Maximilian an der Isar wirklich aus und verdient ihren Spitznamen „Notre Dame an der Isar“ zurecht. Anders als die gotische „große Schwester“ ist die Kirche aber nicht im Mittelalter, sondern erst um die Wende zum 20. Jht. im neuromanischen Stil errichtet worden, um das rasante Wachstum Münchens Bevölkerung aufzufangen. Mit der Romanki wollte man die Treue zur dynastischen Herrschaft und Kontinuität zum römisch-deutschen Kaisertum des Mittelalters signalisieren. Der Namenspatron war der in Bayern beliebte Heilige Maximilian, der um 300 n. Chr. den Märtyrertod gestorben war. Der Bau auf dem Isaruntergrund war schwierig – so musste beispielsweise das Turmwerk statt nach Osten nach Süden verlegt werden. Gewölbe aus Stein konnten nicht errichtet werden, stattdessen wurde eine Holzbalkendecke eingebaut, die heute zum typischen Erscheinungsbild gehört. Innen besticht der Steinaltar mit den herzöglichen Glaubensboten Winthir, Rasso, Korbinian, Luitpold, Theodolinde, Ulrich, Hardemunde und Emmeram. Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Maximilian fast total zerstört. Die ursprünglichen achteckigen schieferbedeckten Turmhelme fehlen seitdem, was der Schönheit dieser imposanten Kirche am Isarufer keinen „Abbruch“ tut.

St. Maximilian, Foto: Sankt Michaelsbund
Foto: Sankt Michaelsbund

St. Johann Nepomuk (Asamkirche)

1733-46; Spätbarock; Stifter/Baumeister/Bildhauer: Gebr. Asam; eigene Kirche neben Wohnhaus; gewidmet St.Nepomuk (Beichtvater -> Beichtstühle mit Figuren Tod, Gericht, Hölle; Himmel)

St. Peter (Alter Peter)

11.-18.Jht.-mehrere Umbauten; Wiederaufbau WKII bis 1975; gotische, barocke u. Rokoko-Elemente; Turmhöhe 91m; Aussichtsplatform 56m/306 Stufen; Sichtweite 100 km; 7 Glocken; mehrere Blitzeinschläge;Stadthymne „Solang der A.P…“; Reliquien Hl. Munditia-Schutzheilige Single-Frauen

Heiliggeistkirche

ca.1327-1392; gotisch; 1724-30 durch Asam-Brothers barockisiert; 1885 Neubarockfassade; Rokokoengel

St. Cajetan (Theatinerkirche)

1663-1768; ital.Spätbarock; Rokokofassade; Theatinerorden;ital.weißer Stuckdekor;Fürstengruft mit div. Wittelsbachern;Restaurierung WKII bis 1973

Dom zu Unseren Lieben Frau

1468-1525; Restaurierung WKII bis 1993;Spätgotik (Bau; ); Renaissance (Turmhauben); barocke u. Rokoko-Elemente innen; frühklassizistische Fassade; Glasfenster 15.-16.Jht.; Fürstengruft (Kaser Ludwig d.Bayer; divers. bayer. Herzöge); Wahrzeichen; Turmhöhe unklar ca. 99 m, Teufelstritt (Baumeister schließt Pakt mit Teufel.: T. hilft beim Bau, wenn ohne Fenster; hehe geht nicht; Teufel sauer, da scheinbar doch keine Fenster, stampft mit Fuß auf –>Tritt an der Stelle, wo Säulen Fenster verdecken; Wind draußen aufgehängt–> seitdem immer zugig außenrum)

Bürgersaalkirche

1709-10 als Betsaal erbaut; ab 1778 Kirche; barock; Rokoko-Engel; Unterkirche: ehemals Jesuitendruckerei, heute:Grab des NS-Widerstandskämpfers Pater Rupert Mayer („Apostel Münchens“)

St. Paul (Paulskirche)

1892-1906;neugotisch; Ostturm 97m; Ost-u.Westturm 76m;6 Glocken; mitfinanziert durch Villenbesitzer ->Ausdruck eines selbstbewussten Münchner Groß- und Bildungsbürgertums; 50er Jahre Restaurierung der Kriegsschäden; 17. 12.1960 von amerikanischem Militärflugzeug gestreift, wegen Ausfalls eines Motors zu niedrig, Spitze des Hauptturms fiel auf Tram: 52 Tote – 20 Flugzeuginsassen und 32 Fahrgäste der Tram und Passanten

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